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Wochenbett

Aktualisiert: 25. Apr.

Das Wochenbett, auch bekannt als viertes Trimester, Postpartum, Puerperium & Postnatal.


Wann beginnt es? Wie lange dauert? Wie kannst du dich auf das Wochenbett vorbereiten? Auf was darfst du im Wochenbett achten? Was solltest du vermeiden? All das und noch vieles mehr erfährst du in diesem Blogbeitrag. Ganz zum Schluss hab ich dir auch noch drei meiner Lieblingswochenbettrezepte mit reingepackt. Also unbedingt bis zum Schluss lesen!


Ankommen in der Zeit nach der Geburt & warum heißt es eigentlich Wochenbett?


Der Name Wochenbett, kommt nicht von ungefähr. Es heißt „WOCHEN-B-E-T-T“ weil die Mami diese sensible Zeit nach der Geburt möglichst im Bett verbringen sollte, ruhen, rasten & regenerieren. Warum das so ist, erfährst du gleich.


Die Zeit des Wochenbetts beginnt unmittelbar nach der Geburt des Babys und dauert 8 Wochen. Das Wochenbett wird unterteilt in:

  • Frühwochenbett: die ersten 10 Tage nach der Geburt und

  • Spätwochenbett: 10. Tag bis 8. Woche nach der Geburt.

Frühwochenbett – was geht da ab in deinem Körper?

  • Ein der größten Prozesse in deinem Körper nach der Geburt, ist die Umstellung der Hormone. Während der Geburt werden viele Endorphine ausgeschüttet. Sie sind natürliche Schmerzmittel, vergleichbar mit Morphium & Opiaten. Die schmerzstillende Wirkung geht nach der Geburt langsam wieder zurück.

  • Die Plazenta hat sich abgelöst & hinterlässt eine große, blutende Wunde in deinem Körper – diese darf erst mal wieder abheilen. Die Plazenta hat in der Schwangerschaft & während der Geburt viele Hormone ausgeschüttet, der Körper muss diese Umstellung von „Hormone ausschütten“ auf Hormone „nicht mehr ausschütten“, erstmal handeln.

  • Dein Östrogenspiegel sinkt stark ab und der Körper stellt sich wieder auf „nicht schwanger“ um.

  • Diese rasante Hormonumstellung im Körper führt dazu, dass auch die Tränen öfter fließen können. Das ist gut! Lass es raus, lass alles fließen.

  • Apropos fließen – auch der Wochenfluss setzt ein. Der Wochenfluss ist ein sehr wichtiger Reinigungsprozess bei dem Gewebereste & Schleimhaut von der Gebärmutter abgesondert werden. Die Blutung kann vier bis sechs Wochen dauern, wobei die Intensität sich stark ändert. In den ersten Tagen nach der Geburt ist der Wochenfluss am stärksten. Im Laufe der nächsten Tage und Wochen wird der Wochenfluss immer leichter und endet zum Schluss in einem wässrigen Ausfluss. Die gesamte Länge & Intensität des Wochenflusses variiert von Frau zu Frau. Wichtig ist darauf zu achten, dass es zu keinen ungewöhnlichen Körperreaktionen kommt (z.B. plötzliches Fieber, starke Druckempfindlichkeit des Bauches, starke Kopfschmerzen, wenig bis kaum Wochenfluss, übelriechender Geruch etc.). Sprich mit deiner Hebamme, wenn dir etwas ungewöhnliches auffällt.

  • Der Milcheinschuss setzt ein, d.h. die Milchbildung wird in deinem Körper aktiviert. Durch das Stillen werden in deinem Körper die Hormone Prolaction & Oxytocin erhöht.

  • Die Rückbildung der Gebärmutter beginnt.

  • Eventuelle Geburtsverletzungen beginnen jetzt spürbar zu werden. Der Heilungsprozess setzt ein. Du kannst ihn durch kühlende Kompressen, Spülungen, gewisse Salben oder Öle unterstützen. Frag auch hier gerne bei deiner Hebamme nach, sie kann dir sagen, was am besten hilft.

  • Die Verdauung ist sehr träge & braucht einige Tage um sich wieder umzustellen

  • Abgesehen von allen körperlichen Umstellungen, läutet die Zeit des Wochenbetts das gegenseitige Kennenlernen von Baby und Familie ein. Bis zur Geburt wurde dein Baby bestens von deinem Körper ohne großes Zutun versorgt. Jetzt beginnt die Phase, in welcher neue Prozesse gemeinsam mit deinem Baby erlernt werden. Stillen, schlafen, wickeln, lieb haben, kuscheln – all das steht jetzt an oberster Stellen & will auch gelernt sein.

In dieser Phase ist es besonders wichtig:

  • Dir viel Ruhe, viel Wärme und viel Erholung zu gönnen.

  • Halte dich möglichst nur in oder um deinem Bett herum auf. Die ersten Tage nach der Geburt, hüte dein Bett & stehe höchstes für den Gang zur Toilette & für die Körperhygiene auf.

  • Lass dir dein Essen ans Bett bringen. Gib deinem Körper & deinem Kreislauf die Zeit sich wirklich langsam auf alle wichtigen Prozesse umzustellen.

  • Nach ein paar Tagen kannst du schon vom Bett zur Coach gehen & so langsam wieder Ankommen in deinem neuen Alltag.

All diese kleinen Schritte, helfen dir besser zurecht zu kommen und deinem Körper die notwendige Zeit, die er für die Heilung braucht, einzuräumen.


Nach dem Frühwochenbett (ersten 10 Tage nach der Geburt) schließt das Spätwochenbett an. Es dauert bis zu 8 Wochen nach der Geburt deines Babys.


Im Spätwochenbett spielt sich u.a. folgendes ab:

  • Die Gebärmutter benötigt 6-8 Wochen, um auf ihre ursprüngliche Größe zu schrumpfen.

  • Der Wochenfluss wird schwächer.

  • Die Mutter-Kind-Beziehung baut sich in dieser zarten Phase stark auf, ebenso die Vater-Kind-Beziehung.

  • Das Stillen pendelt sich ein.

  • Der Tagesablauf wird von den Wach- & Schlafphasen des Babys bestimmt.

  • Neue Routinen werden etabliert.


In dieser Zeit empfehle ich:

  • Besonders viel zu kuscheln, die Zeit zu genießen, um dich in dein Baby zu verlieben

  • Dich mit guter, nährstoffreicher Ernährung zu versorgen & deinen Körper zu unterstützen

  • Weiterhin viel Ruhe, Wärme & entspannende Atmosphäre zu genießen

  • Lerne dich als Mama, als Papa, euch als Eltern neu kennen & gebt euch wirklich die Zeit anzukommen in diesem komplett neuen Lebensabschnitt. Alles wird erst mal anders sein. Auch wenn sich die Tagesroutinen wieder einstellen, so dauert es eine gewisse Zeit, bis ihr euren neuen Rhythmus gefunden habt.

  • Redet über alles was in dieser Zeit aufkommt, es kann sein, dass eure Vorstellung zum Elternsein von der Realität abweicht – das ist normal. Gebt euch den Raum gemeinsam in eure neuen Rollen zu wachsen. Auch den Geschwisterkinder, wenn schon welche da sind. Denn auch für sie ist es wichtig, in der neuen Familienkonstellation anzukommen.

Während bei uns im Westen, oft die Divise gilt so schnell wie möglich nach der Geburt wieder funktionieren zu müssen, so haben sich in den verschiedenen Kulturen der Welt, ganz andere Traditionen eingebürgert. Ruhe-, Schon- und Erholungsphasen nach der Geburt der Mutter sind vollkommen normal & das Gesündeste, was du jetzt tun kannst.


Ein kleiner Einblick in die Wochenbett-Kultur von anderen Ländern zeigt, die große Bandbreite an Ritualen:

  • Rebozo cerrada-Tuchtechnik aus Mexico & Guatemala, um das Ereignis der Geburt körperlich & energetisch abzuschließen.

  • Mother Roasting in Vietnam, Thailand & Philippinen (die Mama hält nahe an einer Wärmequelle (z.B. Feuerofen, Herd, Heizung) auf, um die verloren Wärme durch die Geburt wieder aufzunehmen

  • Wärmende Ölmassagen aus dem Ayurveda um die Heilung zu unterstützen

  • Kräuterbäder aus Laos

  • Wärme, Ruhe und kraftspendene Mahlzeiten aus der TCM-Küche

  • Belly Binding aus Malaysia, unterstützt die Rückbildung & schließen der Rektusdiastase


Wie du siehst ist die Bandbreite an Ritualen sehr groß. Fühl in dich hinein ob du der einen anderen Sache auch etwas mehr Raum schenken möchtest. Es ist NICHT notwendig all diese Dinge zu machen, damit es dir gut geht. Ich hab allerdings gemerkt, dass unsere Wochenbett-Kultur im urbanen Raum kaum, bis gar nicht vorhanden ist, daher war ich froh, darüber mir Inspirationen aus Kulturen zu holen, in denen die Wichtigkeit des Wochenbetts noch präsent ist.


So unterschiedlich die Kulturen auch sein mögen, so haben sie alle, mehr oder weniger all eines gemeinsam.


Sie sind sich einig darüber, dass die ersten 40 Tage nach der Geburt, eine extrem vulnerable Phase, sowohl für Mama, als auch für Baby sind. Daher wird in dieser Phase der Mami besonders viel Aufmerksamkeit & Fürsorge geschenkt, denn geht’s der Mami gut, geht’s dem Baby gut.


Auch scheinen sich alle darüber einig zu sein, dass folgenden Dinge wesentlich sind, damit es der Mutter gut geht.

  1. Ernährung

  2. Erholung, Wärme & Regeneration

  3. Unterstützung

Ich erweitere die drei oben genannten Punkte, um einen we