Meine Yogareise und ich
Aktualisiert: 16. Nov. 2022
RÜCKBLICK FEBRUAR 2020:
Ich fliege nach Hause. Ich komme in Wien an. Ende Februar ist in Österreich noch tiefster Winter. Der eisige Wind schlägt mir mit einer Strenge ins Gesicht, sodass meine Augen sofort zu Tränen beginnen. Von brennendem Sonnenschein bei 42 Grad in Thailand, zu klirrenden Kälte am Flughafen Wien-Schwechat bei 2 Grad. Eine leichte Wehmut kommt auf, ich will zurück in die Wärme. Zurück ans Meer, zurück an den Strand und zur Sorglosigkeit.
MEIN YOGAWEG & ICH
Ich habe schon lange Zeit gespürt, dass Yoga zu mir passen würde, bin aber dieser Stimme nie nachgegangen. Keine Zeit, wann soll ich auch noch Yoga in meinem dichten Alltag unterbringen? Kein Studio in der Nähe. Zu teuer. Zu aufwendig.
Also erst mal kein Yoga und zwar für viele Jahre nicht, auch wenn ich immer wieder fasziniert war von der Yoga-Philosophie und Wirkung von Yoga. So schaffte ich es zum damaligen Zeitpunkt trotzdem nicht, eine regelmäßige Yoga-Routine in meinem Leben zu integrieren.
Erst nach einer mehrwöchigen Thailand-Reise lernte ich die beruhigende Wirkung von Yoga und Meditation kennen & schätzen.
„Manchmal muss man weit weg reisen, sich vom Alltag ausklingen, um dann schließlich doch zu erkennen, dass das Gesuchte so nah ist und oft in uns selber liegt.“

MEINE ERSTE YOGASTUNDE
In einem kleinen, netten Studio, mit Blick aufs Meer, habe ich das gefunden, wonach mein Körper sich schon lange gesehnt hat. Yoga mit Schwerpunkt auf Atem-Übungen.
Atmen. Atmen. Atmen & Entspannen.
Die erste Stunde war stürmisch, im wahrsten Sinne des Wortes. Zu Beginn durchbohrte der tosende Lärm der Baustelle, neben dem Yoga-Zelt, die Ausführungen des Yoga Lehrers.
Dann zog ein starkes Sommergewitter auf und es begann wie aus Kübeln zu schütten. Wer schon einmal in Thailand war, kann gut nachvollziehen, was sich da innerhalb von Minuten draußen am Himmel zusammenbraute. Es knallte große Regentropfen vom Himmel auf den Boden. Ganz und gar nicht so wie es sich der Yoga Lehrer vorgestellt hatte. Der Regen donnerte mit voller Wucht, gegen das Yoga-Zelt. Ich beobachtete ihn weiter, machte die Bewegungen nach. Der Lehrer war genervt und entschuldigte sich am Ende für diese, seiner Auffassung nach, nicht so gelungene Stunde. Für mich aber, war es die beste Yoga Stunde meines Lebens. Danach wusste ich genau: das ist es, das will ich auch! Sobald ich wieder zurück in Wien bin, werde ich mit Yoga weitermachen.
RÜCKKEHR NACH ÖSTERREICH
Ich fahre vom Flughafen nach Hause und möchte es noch nicht so ganz wahrhaben, dass sich die Welt am anderen Ende weitergedreht hat. Vor ein paar Stunden bin ich noch am Strand in der Sonne gelegen. Hier, allerdings ist es eiskalt, tiefster österreichischer Winter, grau in grau und trüb-nebelig. Meine Nase beginnt zu laufen und meine Augen tränen, als mir der eisige Morgenwind ins Gesicht schlägt.
Meinen Gedanken der Wehmut werden von einem freundlichen „Na hallöchen!“ unterbrochen.
Ich treffe bei der Ankunft zu Hause meine Nachbarin. Als ich von meinem Thailand Urlaub, den Palmen, den endlosen Sandstränden und dem vielen Yoga vorschwärme, erzählt sie mir von einem Yoga-Studio, welches vor kurzem ganz in der Nähe eröffnet hat. Sie war dort und es ist ganz großartig.
Gänsehaut Feeling – als sie mir von dem Yoga-Studio erzählt.
In diesem Moment steht für mich fest: das sehe ich mir an, dort will ich hin.
Ich fahre 2 Tage später in das besagte Studio und nehme mir gleich einen 10er Block, diesmal ohne groß überlegen oder zu zweifeln. Ich will Yoga machen, das habe ich Thailand beschlossen.
Was die nächsten Monate noch mit sich bringen werden, ahne ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Veränderung, die durch Yoga in mein Leben treten sollte, war enorm sein. Obwohl es zu dem damaligen Zeitpunkt im außen noch nicht sichtbar war, spürte ich im Inneren einen Wandel.
Ich habe seit diesem Moment begonnen fast täglich Yoga zu praktizieren. Es folgten großartige Ausbildungen, bei noch großartigeren Yoga-LehrerInnen und viele, viele Stunden tägliche Yoga-Praxis. Yoga begleitet mich seit damals in stressigen Zeiten, in außergewöhnlichen Zeiten (Cvd), in der Zeit meiner Schwangerschaft, meiner Geburt und auch heute ist meine tägliche Sadhana (Morgenroutine) ein fixer Bestandteil in meinem Leben.
Im Kundalini, Yin-Yoga und woman’s selfcare bzw. womb-Yoga habe ich das gefunden wonach ich gesucht habe.
Ein Satz aus meinem „100 h Women´s Selfcare-Yoga-Teacher-Training“ ist
mir besonders in Erinnerung geblieben:
Das Yoga so wie wir es kennen, wurde von Männern für Männer unterrichtet. Über viele, viele Jahre hinweg war Frauen der Zugang zu Yoga nicht gestattet. Nur Männern war es vorbehalten Yoga zu praktizierten. Dementsprechend sind auch die Yoga Praktiken auf den männlichen physischen und energetischen Körper ausgerichtet.
Mir war klar, dass die HIStory von Yoga einen Einfluss darauf hat, wie wir heute Yoga praktizieren.
Die zyklische Natur des weiblichen Körpers wurde in vielen Praktiken nicht berücksichtigt, weder bei den Asanas, noch bei den Pranayama-Atemübungen. Nicht jede Atemübung solltest du ausführen wenn du grade deinen Zyklus hast, schwanger bist oder ein hormonelles Verhütungsmittel verwendest.
Aber Ladies, aufgepasst!
Good News.
Es gibt auch eine Yoga Praxis, die speziell auf die Bedürfnisse des weiblichen Körpers ausgerichtet ist: Zyklusyoga, Womb-Yoga oder Women´s Yoga bzw. Woman´s Selfcare Yoga. Mir sind schon einige Namen für diese Art der Yoga-Praxis begegnet, im Kern enthalten sie alle Übungen die mit dem Raum der Gebärmutter arbeiten.
DIE BASICS VON ZYKLUSBEWUSSTEM YOGA & WOMB YOGA
Beim woman´s selfcare Yoga steht der energetische & physische Körper der Frau im Zentrum. Viele Übungen haben den Fokus auf den womb-space, dem 2. Chakra (Svadisthana bzw. Sakaralchakra) und dem Raum der Gebärmutter. Die Gebärmutter ist der Raum für Kreation und Schöpfung, dort beginnt neues Leben hier auf der Erde. Selbst wenn wir keine Kinder haben oder das physische Organ der Gebärmutter nicht vorhanden ist, so ist der energetische Raum dennoch da. Er steht für Kreativität, schöpferische Kraft, Lebensenergie, Sinnlichkeit und Lebendigkeit. Wir lenken im women´s selfcare Yoga unseren Fokus auf das 2. Chakra und arbeiten viel mit dem Yoni-Mudra.
Den Zyklus im Yoga zu respektieren, heißt dich und deine weiblichen Qualitäten zu respektieren und schätzen.
Wusstest du z.B. dass der weibliche Körper einer menstruierenden Frau jeden Monat vier Phasen durchläuft?
Und wusstest du dass du in diesen vier Phasen körperlich unterschiedliche Bedürfnisse hast und sich dein Yoga Stil auch unterscheiden kann. Ich wusste es nicht.
Im Gegensatz zum männlichen Körper, spielt sich im weiblichen Körper jeden Monat folgendes ab:

Und dann wieder von vorne.
Jede Jahreszeit steht für eine Phase im Zyklus.
Der innere Winter steht für die Phase der Menstruation, in dieser brauchst du viel Ruhe und Entspannung, dein Körper durchläuft einen Reinigungsprozess und darf sich für diesen Zeitraum zurückziehen. In dieser Phase empfehle ich eine Yoga-Praxis, die dich nährt und entspannt z.B. restorative Yoga, Yin-Yoga, Yoga-Nidra oder Geh-Meditationen.
Jedes Jahr nach dem Winter, kommt immer auch der Frühling. Nach einem langem Rückzug freuen wir uns darauf, dass die Pflänzchen wieder zu blühen beginnen. Neue Kraft kehrt zurück. Im weiblichen Körper entspricht diese Phase der Folikelphase. Die Gebärmutterschleimhaut wird aufgebaut und genährt. Eizelle und Folikel reifen heran. In dieser Zyklusphase empfehle ich Vinyasa Yoga & jede Yoga-Art die einem gut tut und Spaß macht.
Und dann endlich, nach dem langem Winter, und dem zarten Frühling, folgt der Sommer. Der Sommer ist Lebenskraft und Party pur. Die leckersten Früchte und Gemüsesorten wachsen und gedeihen, die Blumen blühen in ihren prächtigsten Farben, die Sonne scheint, der Vitamin-D Haushalt wird vollgetankt und wir fühlen uns großartig. Superwoman lebt auf! Jetzt gibt es kaum Energiegrenzen. Genauso geht es auch unserm weiblichen Zyklus. Wir haben unseren Eisprung. Der Körper ist bereit. Der Östrogen Spiegel ist gerade am höchsten Stand im Zyklus. In dieser Phase können wir unseren Körper gerne auch etwas fordern und High Intensity Workouts, Hot Yoga oder Pilates machen.
Nach einem intensiven Sommer folgt dann wieder eine Phase des Rückzugs. Der Herbst kehrt ein. Der Östrogen Spiegel und das Energie Level sinken, die Kräfte ziehen sich allmählich zurück. Sanftes & ruhiges Yoga, Meditationen und Yoga- Öffnungs-Übungen tun uns gut. Zu viele soziale Kontakte & herausfordernden Tätigkeiten vermeiden, ist wieder angesagt.
Nach dem Herbst kommt wieder Winter, Frühling und Sommer uns so weiter. So wie die Natur zyklisch funktioniert, so durchläuft auch der weibliche Körper Monat für Monat einen Zyklus.
Meine Menstruation zu verstehen, hat mir geholfen, mich zu verstehen.
Ich durfte erkennen, dass die Symptome meines Körpers ein Spiegelbild meiner Lebensweise sind, die mir lediglich zeigen, was mein Körper und meine Seele gerade brauchen.
Mittlerweile habe ich gelernt meinen inneren Kompass zu schätzen und zu ehren – er ist ein Geschenk der Natur, keine Strafe.
Ich gebe dieses Wissen gerne in meinen Yoga Stunden weiter und ich bin froh einen Weg gefunden zu haben der den weiblichen Körper zu unterstützen und zu nähren.
Möchtest du mehr über Yoga für den weiblichen Körper erfahren? Dann schau vorbei in eine meiner Online-Yoga-Klassen.
Ich freu mich auf dich!
Namasté,
Moni
SHORTCUT – DIE ZYKLISCHEN PHASEN IM ÜBERBLICK
Jahreszeit | Qualität | Weiblicher Zyklus | Empfohlene Yoga Arten |
---|---|---|---|
Winter | Rückzug & Ruhe | Menstruation | Restorative Yoga, Yin-Yoga, Yoga-Nidra, Geh-Meditationen |
Frühling | Aufblühen | Folikelphase | Vinyasa Yoga & jede Yoga-Art die dir gut tut und Spaß macht |
Sommer | Volle Power | Ovulation/Eisprung | Körperlich fordernde Aktivitäten z.B. High Intensity Workouts, Hot Yoga oder Pilates |
Herbst | Inneschau & Rückzug | Gelbkörperphase | Sanftes & ruhiges Yoga, Meditationen, Yoga- Öffnungs-Übungen |
08.11.2022